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   BGH, 10.09.2019 - XI ZR 169/17   

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BGH, 10.09.2019 - XI ZR 169/17 (https://dejure.org/2019,40167)
BGH, Entscheidung vom 10.09.2019 - XI ZR 169/17 (https://dejure.org/2019,40167)
BGH, Entscheidung vom 10. September 2019 - XI ZR 169/17 (https://dejure.org/2019,40167)
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Volltextveröffentlichungen (9)

  • Wolters Kluwer

    Wirksamkeit des Widerrufs von Verbraucherdarlehensverträgen; Rückzahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung; Verwirkung des Widerrufsrechts; Anforderungen an das Zeitmoment und das Umstandsmoment

  • ra.de
  • rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
  • rechtsportal.de

    BGB § 242 ; BGB § 355
    Wirksamkeit des Widerrufs von Verbraucherdarlehensverträgen; Rückzahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung; Verwirkung des Widerrufsrechts; Anforderungen an das Zeitmoment und das Umstandsmoment

  • ibr-online(Abodienst, kostenloses Probeabo, Leitsatz frei)
  • juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)

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Wird zitiert von ... (2)Neu Zitiert selbst (4)

  • BGH, 23.01.2018 - XI ZR 298/17

    Voraussetzungen der Verwirkung des Widerrufsrechts bei einem

    Auszug aus BGH, 10.09.2019 - XI ZR 169/17
    a) In Einklang mit der Rechtsprechung des Senats (vgl. zusammenfassend Beschluss vom 23. Januar 2018 - XI ZR 298/17, WM 2018, 614 Rn. 9 ff. mwN) ist das Berufungsgericht davon ausgegangen, dass die Verwirkung als Unterfall der unzulässigen Rechtsausübung wegen der illoyal verspäteten Geltendmachung von Rechten neben einem Zeitmoment ein Umstandsmoment voraussetzt.

    Das Berufungsgericht hat in diesem Zusammenhang und in Übereinstimmung mit der Rechtsprechung des Senats berücksichtigt, dass gerade bei auf Wunsch des Verbrauchers beendeten Verbraucherverträgen das Vertrauen des Unternehmers auf ein Unterbleiben des Widerrufs in besonderem Maße schutzwürdig sein kann (vgl. nur Senatsbeschluss vom 23. Januar 2018, aaO Rn. 16 mwN).

    Das steht bei einem Zeitraum von etwa acht Jahren, der jeweils zwischen dem Abschluss der Darlehensverträge und der Ausübung des jeweiligen Widerrufsrechts lag, in Einklang mit der Senatsrechtsprechung (vgl. Senatsbeschluss vom 23. Januar 2018 - XI ZR 298/17, WM 2018, 614 Rn. 13 f.) und ist revisionsrechtlich nicht zu beanstanden.

    aa) Zur Begründung hat es selbständig tragend und unter umfassender Würdigung der Umstände des Einzelfalls - welche in der Revisionsinstanz nur daraufhin überprüft wird, ob sie auf einer tragfähigen Tatsachengrundlage beruht, alle erheblichen Gesichtspunkte berücksichtigt und nicht gegen Denkgesetze oder Erfahrungssätze verstößt oder von einem falschen Wertungsmaßstab ausgeht (vgl. Senatsbeschluss vom 23. Januar 2018 - XI ZR 298/17, WM 2018, 614 Rn. 9) - ausgeführt, dass die Klägerin um Beendigung der Darlehensverträge gebeten habe, weil sie das Grundstück veräußert hatte und es schnell habe lastenfrei stellen wollen.

    Diese tatrichterliche Würdigung steht in Übereinstimmung mit den in der Senatsrechtsprechung entwickelten Grundsätzen zu den Anforderungen an das Umstandsmoment (vgl. nur Senatsbeschluss vom 23. Januar 2018 - XI ZR 298/17, WM 2018, 614 Rn. 16 ff.) und lässt Rechtsfehler nicht erkennen.

  • BGH, 12.07.2016 - XI ZR 564/15

    Zur Wirksamkeit des Widerrufs einer auf Abschluss eines

    Auszug aus BGH, 10.09.2019 - XI ZR 169/17
    Die der Klägerin erteilte Widerrufsbelehrung informierte mittels des Einschubs "frühestens" unzureichend deutlich über den Beginn der Widerrufsfrist (vgl. Senatsurteil vom 12. Juli 2016 - XI ZR 564/15, BGHZ 211, 123 Rn. 18).

    Wie der Senat durch einen Vergleich selbst feststellen kann (Senatsurteile vom 12. Juli 2016 - XI ZR 564/15, BGHZ 211, 123 Rn. 25 und vom 11. Oktober 2016 - XI ZR 482/15, BGHZ 212, 207 Rn. 26), hat sie das Muster gemäß Anlage 2 zu § 14 Abs. 1 und 3 BGB-InfoV in der zwischen dem 2. Dezember 2004 und dem 31. März 2008 geltenden Fassung einer inhaltlichen Bearbeitung unterzogen, die über das nach § 14 Abs. 3 BGB-InfoV in der zwischen dem 1. September 2002 und dem 10. Juni 2010 geltenden Fassung für den Erhalt der Gesetzlichkeitsfiktion Erlaubte hinausgeht.

  • OLG Düsseldorf, 01.02.2017 - 3 U 26/16

    Rechtsmissbräuchlichkeit des Widerrufs eines Verbraucherdarlehensvertrages mehr

    Auszug aus BGH, 10.09.2019 - XI ZR 169/17
    Das Berufungsgericht (OLG Düsseldorf, WM 2017, 713) hat zur Begründung seiner Entscheidung - soweit für das Revisionsverfahren noch von Interesse - ausgeführt:.
  • BGH, 11.10.2016 - XI ZR 482/15

    Verbraucherdarlehensvertrag: Einzelbefugnis zur Ausübung des Widerrufsrechts bei

    Auszug aus BGH, 10.09.2019 - XI ZR 169/17
    Wie der Senat durch einen Vergleich selbst feststellen kann (Senatsurteile vom 12. Juli 2016 - XI ZR 564/15, BGHZ 211, 123 Rn. 25 und vom 11. Oktober 2016 - XI ZR 482/15, BGHZ 212, 207 Rn. 26), hat sie das Muster gemäß Anlage 2 zu § 14 Abs. 1 und 3 BGB-InfoV in der zwischen dem 2. Dezember 2004 und dem 31. März 2008 geltenden Fassung einer inhaltlichen Bearbeitung unterzogen, die über das nach § 14 Abs. 3 BGB-InfoV in der zwischen dem 1. September 2002 und dem 10. Juni 2010 geltenden Fassung für den Erhalt der Gesetzlichkeitsfiktion Erlaubte hinausgeht.
  • OLG Bremen, 08.09.2020 - 1 U 56/20

    Umstandsmoment im Rahmen der Verwirkung des Widerrufsrechts

    Nach den Grundsätzen des Rechtsinstituts der Verwirkung ist ein Recht verwirkt, wenn sich der Verpflichtete wegen der Untätigkeit des Berechtigten über einen gewissen Zeitraum hin bei objektiver Beurteilung darauf einrichten darf und eingerichtet hat, dieser werde sein Recht nicht mehr geltend machen, so dass die verspätete Geltendmachung gegen Treu und Glauben verstößt (siehe BGH, Urteil vom 06.02.2014 - I ZR 86/12, juris Rn. 38, NJW 2014, 1888; Urteil vom 12.07.2016 - XI ZR 501/15, juris Rn. 40, BGHZ 211, 105; Urteil vom 12.07.2016 - XI ZR 564/15, juris Rn. 37, BGHZ 211, 123; Urteil vom 11.10.2016 - XI ZR 482/15, juris Rn. 30, BGHZ 212, 207; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 442/16, juris Rn. 27, WM 2017, 849; Beschluss vom 10.09.2018 - XI ZR 169/17, juris Rn. 14; Beschluss vom 16.10.2018 - XI ZR 69/18, juris Rn. 12, WM 2018, 2275; Urteil vom 18.02.2020 - XI ZR 25/19, juris Rn. 12).

    Dabei sind Zeit- und Umstandsmoment nicht unabhängig voneinander zu betrachten, sondern sie stehen in einer Wechselwirkung zueinander und je länger der Berechtigte untätig bleibt, desto mehr wird der Berechtigte in seinem Vertrauen schutzwürdig, das Recht werde nicht mehr ausgeübt (siehe BGH, Urteil vom 19.12.2000 - X ZR 150/98, juris Rn. 43, BGHZ 146, 217; Urteil vom 10.10.2017 - XI ZR 393/16, juris Rn. 9, WM 2017, 2247; Beschluss vom 10.09.2018 - XI ZR 169/17, juris Rn. 14; Beschluss vom 16.10.2018 - XI ZR 69/18, juris Rn. 12, WM 2018, 2275; Urteil vom 18.02.2020 - XI ZR 25/19, juris Rn. 12; so auch die Rspr. des Senats, siehe Hanseatisches OLG in Bremen, Beschluss vom 28.05.2018 - 1 U 8/18, juris Rn. 16, WM 2018, 1453).

    Maßgeblich für die Bestimmung des Zeitmoments ist im vorliegenden Kontext die Zeitdauer von dem Abschluss des Darlehensvertrags bis zur Erklärung des Widerrufs durch den Verbraucher (siehe BGH, Urteil vom 12.07.2016 - XI ZR 564/15, juris Rn. 37, BGHZ 211, 123; Urteil vom 11.10.2016 - XI ZR 482/15, juris Rn. 31, BGHZ 212, 207; Urteil vom 10.10.2017 - XI ZR 393/16, juris Rn. 10, WM 2017, 2247; Beschluss vom 23.01.2018 - XI ZR 298/17, juris Rn. 13, WM 2018, 614; Beschluss vom 10.09.2018 - XI ZR 169/17, juris Rn. 15; siehe auch die Rspr. des Senats, Hanseatisches OLG in Bremen, Beschluss vom 28.05.2018 - 1 U 8/18, juris Rn. 18, WM 2018, 1453).

    c. Die Feststellung des Vorliegens des Umstandsmoments setzt eine Bewertung aller im konkreten Einzelfall relevanten Umstände voraus (siehe u.a. BGH, Urteil vom 12.07.2016 - XI ZR 501/15, juris Rn. 40, BGHZ 211, 105; Urteil vom 16.05.2017 - XI ZR 586/15, juris Rn. 27, WM 2017, 1258; Beschluss vom 23.01.2018 - XI ZR 298/17, juris Rn. 27, WM 2018, 614; Urteil vom 18.02.2020 - XI ZR 25/19, juris Rn. 12; für weitere Nachweise siehe Hanseatisches OLG in Bremen, Beschluss vom 28.05.2018 - 1 U 8/18, juris Rn. 28, WM 2018, 1453) und folgt nicht als Vermutung bereits aus dem Vorliegen bestimmter einzelner Umstände (vgl. BGH, Urteil vom 11.10.2016 - XI ZR 482/15, juris Rn. 30, BGHZ 212, 207; Beschluss vom 23.01.2018 - XI ZR 298/17, juris Rn. 14, WM 2018, 614; Beschluss vom 10.09.2018 - XI ZR 169/17, juris Rn. 19; Urteil vom 18.02.2020 - XI ZR 25/19, juris Rn. 12; so auch die Rspr. des Senats, siehe Hanseatisches OLG in Bremen, a.a.O.).

    Dabei kann die vorzeitige Ablösung des Darlehensvertrags vom 05.01.2007 durch die Zahlung der Klägerin vom 27.01.2017 und 31.01.2017 als ein Umstand angesehen werden, der für die Schutzwürdigkeit des Vertrauens der Beklagten auf die Nichtausübung des Widerrufsrechts durch die Klägerin sprechen kann: Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs kann das Vertrauen des Unternehmers auf die Nichtausübung des Widerrufsrechts durch den Verbraucher gerade bei beendeten Darlehensverträgen schutzwürdig sein und dies in besonderem Maße dann, wenn die Beendigung des Darlehensvertrags auf einen Wunsch des Verbrauchers zurückgeht, bzw. wenn die Parteien den Darlehensvertrag einverständlich beendet haben (siehe u.a. BGH, Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 442/16, juris Rn. 28, WM 2017, 849; Beschluss vom 23.01.2018 - XI ZR 298/17, juris Rn. 16, WM 2018, 614; Beschluss vom 25.09.2018 - XI ZR 462/17, juris Rn. 10, BKR 2019, 139; Beschluss vom 10.09.2018 - XI ZR 169/17, juris Rn. 14; Urteil vom 18.02.2020 - XI ZR 25/19, juris Rn. 13; für weitere Nachweise siehe Hanseatisches OLG in Bremen, Beschluss vom 28.05.2018 - 1 U 8/18, juris Rn. 27, WM 2018, 1453).

    Nach den vorstehend dargelegten Grundsätzen ist allerdings, auch soweit der Bundesgerichtshof diesbezüglich kurz von einem maßgeblichen Gewicht oder von einer Geltung in besonderem Maße spricht (siehe insbesondere BGH, Urteil vom 12.09.2017 - XI ZR 365/16, juris Rn. 8, WM 2017, 2146; Beschluss vom 25.09.2018 - XI ZR 462/17, juris Rn. 10, BKR 2019, 139; Beschluss vom 10.09.2018 - XI ZR 169/17, juris Rn. 14; Urteil vom 18.02.2020 - XI ZR 25/19, juris Rn. 13), hieraus nicht ohne weiteres auf das Vorliegen des Umstandsmoments zu schließen, sondern es bedarf weiterhin einer Gesamtwürdigung.

  • OLG Frankfurt, 16.04.2020 - 17 U 829/19

    Widerruf eines Forward-Darlehens bei Nichtabnahmeentschädigung

    Nach Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs ist insoweit der Zeitraum zwischen dem Zustandekommen des Verbrauchervertrags und der Erklärung des Widerrufs maßgeblich (BGH, Urteil vom 10.09.2019, XI ZR 169/17, Rn. 15, BeckRS 2019, 28974; BGH, Beschluss vom 23.01.2018, XI ZR 298/17, Rn. 13, BeckRS 2018, 3224; BGH, Urteil vom 11.10.2016, XI ZR 482/15, Rn. 30, BeckRS 2016, 19929).

    Das gilt in besonderem Maße, wenn die Beendigung des Darlehensvertrags - wie hier - auf einen Wunsch des Verbrauchers zurückgeht (BGH, Urteil vom 18.02.2020, XI ZR 25/19, Rn. 12, BeckRS 2020, 3950; BGH, Urteil vom 10.09.2019, XI ZR 169/17, Rn. 17, BeckRS 2019, 28974; BGH, Urteil vom 11.10.2016, XI ZR 482/15, Rn. 30, BeckRS 2016, 19929) bzw. einvernehmlich erfolgt ist (Senat, Beschluss vom 11.06.2018, 17 U 37/18 , Rn. 26 , BeckRS 2018, 17293; BGH, Beschluss vom 23.01.2018, XI ZR 298/17, Rn. 16, BeckRS 2018, 3224; BGH, Urteil vom 10.10.2017, XI ZR 393/16, Rn. 8, BeckRS 2017, 131329) - und dies entgegen der Auffassung des Klägers selbst dann, wenn der Darlehensgeber davon ausging oder ausgehen musste, dass der Darlehensnehmer von seinem Widerrufsrecht keine Kenntnis hat (Senat, Beschluss vom 11.06.2018, 17 U 37/18 , Rn. 26 , BeckRS 2018, 17293; BGH, Beschluss vom 25.09.2018, XI ZR 462/17, Rn. 12, BeckRS 2018, 31663; BGH, Beschluss vom 23.01.2018, XI ZR 298/17, Rn. 17, BeckRS 2018, 3224; BGH, Urteil vom 10.10.2017, XI ZR 549/16, Rn. 16, BeckRS 2017, 131369; vgl. auch BGH, Urteil vom 10.10.2017, XI ZR 449/16, Rn. 19, BeckRS 2017, 131367; BGH, Urteil vom 10.10.2017, XI ZR 443/16, Rn. 26, BeckRS 2017, 131330).

    Auf diese Weise hat die Beklagte deutlich gemacht, dass damit die gegenseitigen Beziehungen restlos und endgültig beendet sind, ohne dass der Kläger dem entgegengetreten ist (vgl. BGH, Urteil vom 10.09.2019, XI ZR 169/17, Rn. 17, BeckRS 2019, 28974, zur Vorfälligkeitsentschädigung).

    Bei dieser Sachlage ist es mit Treu und Glauben unvereinbar, wenn der Kläger nach einem Zeitraum von weiteren dreieinhalb Jahren, nach denen die Beklagte auf den übereinstimmend als endgültig angesehenen Zustand vertraut hat und vertrauen durfte, diese Grundlage angreift (vgl. BGH, Urteil vom 10.09.2019, XI ZR 169/17, Rn. 17, BeckRS 2019, 28974).

    Damit hat die Beklagte ihr besonders schutzwürdiges Vertrauen "betätigt" und sich zulässigerweise entsprechend eingerichtet (vgl. BGH, Urteil vom 10.09.2019, XI ZR 169/17, Rn. 17, BeckRS 2019, 28974).

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